Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Letzter Halt: Bangkok

Nun ist es soweit. Die drei Monate sind fast rum. Ich sitze und schwitze in Bangkok. Mit Air Asia ging es ganz entspannt vom regnerischen Krabi in die thailaendische Hauptstadt. Im Schlepptau hatte ich Johannes, ein ruhiger Zeitgenosse aus Berlin, der sich auch gleich im selben Guesthouse einquartierte - so viel zu "ich reise allein", das bin ich naemlich sehr selten, immer wieder treffe ich nette Leute, und immerhin, nur einmal hatte ich Pech, aber das hat ja die tibetische Landschaft wieder wettgemacht ;-) Im Guesthouse habe ich tatsaechlich wieder dasselbe Zimmer, das, wo die Dusche aufm Balkon ist. Kenn ich ja alles schon. Auch so ist Bangkok wieder einmal wie ein bisschen Nachhause kommen. Auch wenn es noch jede Menge Neues zu entdecken gibt. Diesmal ist die Nudelsuppenkueche um die Ecke dran. Man bekommt seine Suppe, setzt sich auf Ministuehle und wuerzt dann erstmal sein Essen - Chilli, Essig, Zucker, Fischsosse. Dann die Staebchen in die eine, den Loeffel in die andere Hand, warum auch immer die Thais nun auch noch den Loeffel brauchen, denn die Bruehe essen die meisten hier gar nicht richtig mit. Und ich war doch so stolz, in China und Tibet endlich das wahre Schmatzen beim Hochziehen der Nudeln gelernt zu haben, ohne mich komplett dabei einzusauen... das ist hier nicht so gefragt (das Schmatzen), also umdenken... die Suppe ist so gut, dass wir eine 2. Portion fuer jeden ordern, was die Suppenkoechin gehoerig durcheinander bringt. Farangs essen halt viel :-) Johannes ist dann schlecht, weil er so voll ist. Er verabschiedet sich, waehrend ich gegen halb elf nochmal zur Fussmassage gehe. Perfekte Einschlafvorbereitung.

Am naechsten Tag gucken wir kurz in einen Reisefuehrer aus der Touristeninformation, nehmen die Skytrain rueber nach Thonburi (sozusagen die Schael Sick von Bangkok) und sind ploetzlich in einer anderen Welt: Niedrige Haeuser, manche aus uraltem Holz, enge Gassen, gruene Gaertchen, bluehende Straeucher, fern des Laerms und der dicken Luft der Hauptstrasse, die Luftlinie doch nur einen Block weiter liegt. Im Kanal tummeln sich riesengrosse Welse, die kleinen landen offenbar auf den Grills. Neugierig begucken uns die Einheimischen. Zwei blonde Farang, noch dazu der eine riesengross (1.98m) und mit nem Schatten im Gesicht (der Bart...spektakulaer fuer die Thais :-). Es sind so freundliche Menschen, sie tragen das Laecheln nicht nur auf den Lippen, sie tragen es im ganzen Gesicht, sie strahlen, das man mitstrahlen muss. Wir sind in einem chinesischen Viertel. Ich fuehle mich wie in den Hutongs von Peking, wie zurueckgekehrt zum Ausgangspunkt meiner Reise.





Unterwegs gibt es nochmal Nudelsuppe, mittlerweile sind wir wohl schon Koenner im richtigen Mischen der Wuerze. So gestaerkt erreichen wir den Wat Arun, den Tempel der Morgendaemmerung, direkt am Fluss. Er erinnert mich irgendwie an diese verzierten Kacheloefen, nur eben ueberdimensional gross. Von oben hat man eine wunderschoene Aussicht auf den Fluss und die Skyline Bangkoks... unser naechstes Ziel war eigentlich :-) ein Markt im Norden. Doch erst hat uns der Taxifahrer nach seinem Gutduenken abgeladen, was zwar nicht wirklich falsch war, aber eben knapp vorbei. So sind wir an einem Stadt-Highway entlang gelatscht und irgendwann wieder in die Skytrain gestiegen, denn der Markt hatte offenbar auch noch geschlossen. Mai bpen rai, dafuer stand am Abend ja noch etwas Spektakulaeres an... ein Wiedersehen mit meinem ehemaligen Kollegen und One.

Da wir alle nur leichten Hunger hatten, klappte mein Plan. Wir fuhren ins Banyan Tree Hotel. In das Restaurant im 51. Stock, Bangkok zu Fuessen. Es geht zwar noch hoeher hinauf ins Vertigo, einer Bar auf dem Dach, doch noch teurer und die Leute noch ein bisschen snobistischer, muss ja nicht sein, da gehen wir nachher nur mal zum Gucken rauf. One musste sich noch schnell der Hausetikette anpassen und eine lange Hose ausleihen, obwohl seine eigene auch mehr als knielang war... Thais scheinen gern die eigenen Leute zu diskrimieren, hm... aber letztlich war es auch egal, wir hatten einen Platz direkt am Glasgelaender und staunten, waehrend eine laue Brise den Abend ertraeglich kuehl machte... es war ein wuerdiger Ausklang dieser Reise, wenn auch ein etwas vorgezogener. Doch damit hatten sich all meine Herzenswuensche erfuellt, denn das Banyan Tree stand noch auf meiner Wunschliste. Danke hiermit an Marc, der mich erstmal drauf gebracht hat - das naechste Mal stehen wir beide da oben, ok? ;-)



Nun sind es nicht mal mehr 24 Stunden, die ich noch in der Stadt verbringen werde, bevor ich zum Flughafen fahre. Ein bisschen was einkaufen muss ich noch. Und ueberlegen, wie ich dieses Riesending von dreieckigem Sitzkissen ueberhaupt transportiert bekomme... und ein bisschen was angucken will ich ja auch noch... und noch ne Massage...und und und... ich muss wahrscheinlich schnell mal wiederkommen :-)

Immerhin, ich habe nun meine Bordkarte schon ausgedruckt und die Heimreise wird mir etwas versuesst... bis Dubai fliege ich wieder mit dem A380. Fensterplatz. Selbst auf einem Nachtflug wunderbar :-)

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