Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Mittwoch, 2. April 2014

Top Ten

"Och, nö, guck mal, da liegen auch so lange rote Fäden rum, pass mal auf!"- Sprach Mutti und Vati handelt. Der Junior wird kurzerhand gepackt und abtransportiert, hinein ins große Wohnmobil. Da isser sicher, der Kleine. Keine böse Sonne, keine komischen roten Fäden auf der Wiese und kein Dreck. Oskar freuts, so hat er auch noch das Spielzeug unseres Nachbarjungen - Julian, 16 Monate - für sich. Zum Kuckuck mit den roten Fäden, die schmecken eh nicht. Sie fallen grad in Massen von den Pohutukawa-Bäumen, es sind Blütenreste. Genau diese blühenden Bäume hatten wir in Singapur schon gesehen. Und in Neuseeland sind sie zuhause. Hier an der Nordostküste im Badeort Orewa stehen sie schon in voller Blüte. Orewa ist für uns nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Coromandel Halbinsel. Gönnen wir uns mal was, sagten wir uns und fuhren auf den Top Ten Holiday Park. Kostet richtig was und wir wollen rausfinden, wofür die 23 Dollar pro Person denn so nützlich sind. Gut, eine Waschmaschine. Die ist nötig. Ah, ein TV-Raum. Nicht nötig. Duschen, super! Und viele skurrile Nachbarn - unbezahlbar.

Taubenjagd



Wir kommen uns ganz klein vor in unserem Camper verglichen mit denen um uns rum. Große Kisten mit Küchen, Duschen, Wasserklos, Sofas und Markisen. Richtige kleine Häuser stehen hier dicht an dicht. Die dürfen überall parken, sich überall hinstellen, wild campen, wo es nicht ausdrücklich verboten ist, denn sie sind "fully selfcontained". Paradiesisch! Tun sie aber nicht! Solche Dinger stehen fast nur auf den Luxus-Campingplätzen! Und die Fahrer sind dann solche wie unsere Nachbarn - die finden auch in ihrem zweiten Neuseelandurlaub die Pohutukawa-Blüten noch bedrohlich, auch wenn der Junior schon lange läuft und nicht wie Oskar noch krabbelnd den Boden untersucht. Und buchen eh immer nur die Top Ten. Wegen der Hygienestandards, grad mit Kind. Auch wenn der Kleine noch komplett in die Hose macht. Sicher ist sicher. Und der Rasen ist auch schön kurz hier.

Einkaufen macht Spaß!
Selbst der Strand ist kleinkindgerecht in Orewa. Nicht nur bei Ebbe ist das Wasser lange schön flach, Oskar jagt begeistert kleine Wellen und inspiziert mit spitzen Fingern den nassen Sand. Ringsherum sieht es irgendwie aus wie in einem x-beliebigen Urlaubsort in Spanien, Italien, sonstwo. Ein paar Kneipen, ein paar Cafés, ein paar Läden, eine Surfschule, ein Supermarkt, zwei Campingplätze. Die sind übrigens die ganze Nacht über beleuchtet. Nix mit Sternen gucken. Von irgendwoher blendet immer was. Aber der Weg zum Klo ist sicher. Nicht, dass man auf so komische rote Fäden tritt und die in den Wagen einschleppt ;-)


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